Tokioregen
Autor SHAKARAMI, Yasmin
Verlag cbj 2023
Shakarami, Jahrgang 1991, ist Tochter einer Ungarin und eines Iraners und erlebte im März 2011 das große Tōhoku-Erdbeben, das sie nun in ihrem Debutroman verarbeitet.
Malu (17) kommt für ein Studienjahr nach Tokio, nicht zuletzt deshalb, weil sie ein traumatisches Erlebnis vergessen will. Anfangs von der gleichaltrigen Aya misstrauisch empfangen, wird diese bald – trotz aller Widrigkeiten – ihre „Schwester“. Auch von Ayas Bruder Haruto (10) fühlt sie sich gemocht, und langsam findet sie sich in dem ganz und gar fremden Land zurecht.
Und da ist dann noch Kentaro, der mit ihr in eine Klasse geht und der Deutsch spricht. Sie ist von ihm fasziniert, doch der reiche und schöne Kentaro macht ihr die Annäherung nicht leicht. Aber es kommt, wie es kommen muss – die beiden verlieben sich ineinander. Dann passiert das große Erdbeben, und Kentaro ist verschwunden. Malu macht es sich mit alten (Aya und Mitschülerinnen) und neuen (Yakuza-Angehörigen) zur Aufgabe, Kentaro zu suchen…
Warum ist das Buch lesenswert? Weil es auf interessante Weise in eine ziemlich fremde, von vielen Regeln gekennzeichnete Welt einführt. Deutsches Denken und japanisches Handeln prallen aufeinander. Und mit der Erdenbebenerzählung gewinnt das Buch auch an Tempo und Spannung.
Was stört? Die mehr als ausgewalzte Liebesgeschichte mit all ihren vorhersehbaren Komplikationen (und einer Kentaro Überfigur); und bisweilen die Sprache: In bester Brezina-Tradition kann Malu nicht einfach etwas sagen, sondern sie fiept, keucht, röchelt, schreit, wimmert, flüstert, haucht etc. etc. In beiden Fällen hätte sich das Lektorat mehr bemerkbar machen können. Aber falls jemand eine Tokio-Reise plant, dann ist das Buch Teil einer passenden Vorbereitung.
S. 394 (13/14; fremde Länder, Freundschaften)