Scandor
Autor POZNANSKI, Ursula
Verlag Loewe 2024
Wie schon mehrfach betont (s. Archiv): Poznanski ist eine exzellente Handwerkerin, und das beweist sie auch in ihrem neuen Thriller, in dem es um die Wahrheitspflicht geht. Hundert Menschen sind auserwählt, den Lügendetektor Scandor zu testen.
Ein technisches Geflecht ist am Arm montiert, Scandor erkennt jede Lüge, jede Ausflucht; gleichzeitig meldet er sich mit immer neuen Challenges. Wer siegt, bekommt 5 Millionen. Das lockt natürlich zahlreiche Abenteuerlustige, aber auch zahlreiche Verzweifelte. Tessa und Philipp gehören zu denen, die das Preisgeld dringend gebrauchen können; sie lassen sich daher beim Vertrag darauf ein, dass sie bei Versagen ihren schlimmsten Alptraum durchleben müssen.
Poznanski führt uns über viele Seiten durch alle möglichen ‚pitfalls‘. Da gibt es Teilnehmer/innen, die einander heimlich oder offen austricksen wollen, da gibt es aber vor allem auch die Fallstricke im Alltag. Wer an der Supermarktkassa die Frage „Alles in Ordnung“ gedankenlos mit „Ja“ beantwortet, der fliegt schon raus. Es ist also vergnüglich/interessant, wo wir überall an der Wahrheit vorbeigehen.
Weniger befriedigend ist die Auflösung, warum diese Challenge letztendlich veranstaltet wurde. Aber selbst das sorgt für einige Überraschungen.
Ich halte hier die Fahne für Poznanski hoch, weil ich immer wieder höre, dass Leseunwillige zumindest mit ihren Jugendromanen motiviert werden können. Ich bin aber auch schon neugierig auf ihr nächstes Buch.
S. 447 (Thriller; 13/14+)