Dessi (16), die mit ihren Eltern und ihrer Oma ins Kartoffellland gezogen ist, führt ein Doppelleben. Im Brennpunktviertel Neuperlach ist sie die coole Migrantin in Jogginghose, die voller Alman-Witze steckt. Im Gymnasium in der Münchner Innenstadt ist sie Daisy mit blonder Perücke und blauen Kontaktlinsen. Die Taktik funktioniert, bis sie eines Tages Bo (stammt aus Serbien) beim Umkleiden in der Telefonzelle erwischt. Bald stellt sich heraus, dass Bo Dessis neuer Nachbar und noch dazu Mitschüler ist. Wird er dichthalten? Ja, er wird, denn er hat seine eigene Agenda.
Als Daisy verliebt sich Dessi in den Skateboarder Ferdi in ihrer Klassen, aber das gehört sich an sich nicht für eine Kanakin. Dessi balanciert nun also zwischen Freundinnen (Aylin da, Chrissi dort), der Community und der Schulgemeinschaft, immer wieder gerettet von Bo, der als willkommen gilt in Neuperlach, aber es ist natürlich klar, dass es irgendwann zu Enthüllungen und zu ‚culture clash‘ kommen muss. Keine Frage, dass dabei die Neuperlacher Community sympathischer rüberkommt, aber auch die Almans bemühen sich.

Geschrieben ist das alles unterhaltsam und in einer flotten Sprache, auch wenn mich mein Enkel (14) belehrt, dass man nicht mehr ‚voll nice‘ und ‚safe‘ sagt (höchstens in der Fleischhauer-Werbung). Aber das macht nichts, als sprachliche Momentaufnahme aus vergangenen Zeiten (sagen wir 2022) passt es schon. Empfehlenswert!

S. 381 (Identität, Freundschaft, Culture Clash; 13/14)